Gailtaler Almen - sonnige Genussplätze zwischen schroffen Gipfeln
Ganz oben auf den Gipfeln der Gailtaler Alpen, dem Karnischen Hauptkamm und den Karawanken ist der Weitblick grandios: Spektakuläre Felsenformationen scheinen sich endlos aneinanderzureihen und mittendrin blitzen immer wieder saftig grüne Wiesen und Hochtäler auf. Das sind die Gailtaler Almen. Echte Naturschönheiten und kulturelle Kleinode. Hüter alter Traditionen und Senner aus Berufung. Beliebtes Ausflugsziel für die ganze Familie und Ausgangspunkte für unvergessliche Wanderungen oder Klettertouren. Manche von den Gailtaler Almen liegen ein wenig im Verborgenen und sind nur zu Fuß erreichbar, andere hingegen locken mit bequemer Anreise mit dem Auto über gut ausgebaute Straßen. Jede für sich ist einzigartig und einen Besuch wert.
Das Gailtal und seine Alpen
Von Osttirol bis nach Kärnten erstreckt das Gailtal. Charakteristisch ist der weite Talboden, durch den sich der Fluss Gail schlängelt und bei Villach in die Drau mündet. Aber auch zahlreiche Bergseen hat das Tal zu bieten wie den Pressegger See, der zu den wärmsten Badeseen in Kärnten zählt und Naturfreunde mit seinem breiten Schilfgürtel sowie klaren Wasser begeistert. Perfekt eine für entspannte Schwimmrunde nach der Wanderung. Weiter oben auf den Almen kommen Wanderer ebenfalls immer wieder an malerischen Bächen, rauschenden Wasserfällen und romantischen Seen vorbei. Besonders hervorzuheben ist der Wolayersee und der Zollnersee.
Almen mit Ausblick über liebliche Seen
Der Wolayersee ist eine geologische Besonderheit. Dieser wird von der keiner Quelle gespeist, sondern von Regen und Schmelzwasser gebildet, das erstaunlicherweise nicht durch das Gestein versickert. Das nächste Landschaftsjuwel, der Zollnersee, liegt nicht weit entfernt und ist im Sommer umringt von blühendem Almrausch, geheimnisvollen Mooren und Feuchtgebieten sowie sanften Hügeln. Von den umliegenden Almen führen zu beiden Seen Wanderwege und Trails. Die Gegend selbst ist seit 2015 ein Unesco-global-Geopark, weil es hier das reichste Fossilvorkommen in den Alpen gibt.
Geschichte in Stein
Fast 500 Millionen Jahre Erdgeschichte sind im Gailtal zu Stein geworden – und zwar als das Meer noch über die Kalkmassive und Korallenriffe schwappte. Versteinerte Muscheln, Schnecken und Korallen zeugen davon. Deshalb gehört das Gebiet mit seinen Almen zu den 100 wichtigsten geologischen Regionen der Erde. Nirgendwo sonst in Europa ist die Entwicklung des Erdaltertums so gut zu sehen. Vulkanausbrüche, Klima, Organismen. Die Steine haben wertvolle Informationen in sich gespeichert und erzählen spannende Geschichten, wenn genau hingesehen und hingehört wird. Das können Ausflügler und Wanderer zum Beispiel entlang der Geotrails oder im Besucherzentrum.
Blütenmeer in den Bergen
Neben den Fossilien gibt es rund um die Almen noch mehr Naturwunder zu entdecken. Die Wälder strahlen eine unsagbare Ruhe aus, Murmeltiere huschen über die Felsen und Vögel zwitschern in den Ästen. Die Almwiesen strotzen mit einem bunten Allerlei aus Bergkräutern, und wenn die Wulfenia blüht, dann pilgern Botaniker aus der ganzen Welt ins Gailtal. Die Blüte ist es seltenes Relikt aus der Eiszeit und wächst nur auf dem Nassfeld. Das milde, sonnige Klima auf der Südseite der Alpen gefällt den Menschen genauso wie der Flora und Fauna. Mit ein Grund, warum das Gebiet früh besiedelt wurde. Die Illyrer nutzten den Plöckenpass als Saumpfad und der Name der Karnischen Alpen geht sogar auf keltische Bezeichnungen zurück. Und auch die Almen sind seit Jahrhunderten bewirtschaftet. So ist inmitten der Gailtaler Alpen, dem Karnischen Hauptkamm und den Karawanken eine wunderbare Kulturlandschaft entstanden. Mit herrlichen Panoramen und Weitblicken über die Gipfel.
Paradies für Bergsteiger und Wanderer
Um die Schönheit der Gailtaler Almen so richtig zu genießen und mit allen Sinnen zu spüren, empfehlen sich Entdeckungen zu Fuß. Vom leichten Spaziergang für die ganze Familie bis hin zur anspruchsvollen Wanderungen gibt es viele Möglichkeiten. Zur Auswahl stehen rund 1.000 Kilometer an markierten Wanderwegen, darunter auch Pilgerwege und Weitwanderwege.
Auf dem Gailtaler Höhenweg können die zehn Gipfel der Gailtaler Alpen erwandert werden. Noch ein wenig herausfordernder ist der Karnischen Höhenweg. Dieser zählt längst zu den schönsten Weitwanderwegen Europas. 150 Kilometer können Wanderer in acht bis 11 Etappen über hochalpines Gelände bis hin zu weitflächigen Almen abschreiten. Unterwegs kann in den urigen Hütten auf den Almen Rast gemacht werden.
Bei den Streifzügen durch die Almen der Karnischen Alpen wird man automatisch zum Grenzgänger. Die Staatsgrenze zwischen Italien und Österreich verläuft direkt durch das Gebiet. Heute können sich Wanderer problemlos von Almhütte zu Almhütte bewegen. Das war nicht immer so. Im Ersten Weltkrieg waren die Berge Kriegsschauplatz. Schützengräben, Stellungen, Denkmäler und Museen erinnern an diese Zeit und bewahren ein Stück Geschichte. Viele der Almwirtschaften wurden damals zerstört.
Almen mit Tradition
Über die Köstlichkeiten von den Gailtaler Almen wurde schon im 14. Jahrhundert gesprochen. Besonders der würzige Almkäse sorgte für Furore. Im Sommer herrschte auf den Almen reges Treiben, das durch die beiden Weltkriege gestoppt wurde. Doch die Senner wollten das Handwerk nicht sterben lassen und schlossen nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen. Über die Jahre hinweg entwickelte sich eine Gemeinschaft, die darin gipfelte, dass der Gailtaler Almkäse von der Europäischen Union als geschützte Ursprungsbezeichnung anerkannt wurde. Seit dem wird der Gailtaler Almkäse g.U. auf den Almen nach jahrhundertealten Rezepten und genauen Herstellungsrichtlinien produziert.
Gailtaler Almkäse
Im Gailtal ist Gold weiß und kommt direkt von der Alm. 13 Almen gehören zu den offiziellen Produzenten des Gailtaler Almkäses g.U.. Dafür ziehen die Senner im Sommer mit den Milchkühen hinauf in luftige Höhen. Abends wird die frisch gemolkene Milch gekühlt. Über Nacht setzt die natürliche Milchreifung ein. Am nächsten Morgen wird die gereifte Milch mit der frisch gemolkenen Milch vermischt, in einem Kupferkessel erwärmt und mit Naturlab versetzt. Die Milch beginnt langsam zu gerinnen und wird mit der Käseharfe in kleine Stücke geteilt. Das wird als Käsebruch bezeichnet. Eine schweißtreibende Arbeit mit der Hand.
Erst wenn der Käse die richtige Festigkeit erreicht hat, wird er mit einem Käsetuch aus dem Kessel gehoben und in die Käseform gepresst. Nach 24 Stunden kommt der Käse aus der Form für drei Tage in ein Salzbad, wo sich eine Naturrinde bildet. Danach wird der Laib, der zwischen einem halben und 25 Kilogramm schwer sein kann, in der Almhütte gelagert und hat einige Wochen Ruhe zum Reifen. Damit aus dem Käse etwas wird, braucht es viel Liebe, Erfahrung und Geduld. Das macht den Gailtaler Almkäse g.U. so besonders.
Der Geschmack der Alm
Neben dem Gailtaler Almkäse g.U. werden auf den Almen auch andere schmackhafte Produkte hergestellt – von feiner Butter bis hin zu herzhaften Topfenaufstrichen für die Jause. Eine weitere Spezialität sind die Almschotten. Das ist ein topfenähnlicher, krümeliger Käse, der ohne Pressen aus Buttermilch oder Molke erzeugt wird. All diese Köstlichkeiten können Wanderer direkt bei den Käsereien oder den Wirtshäusern auf den Almen probieren. In der großen Schaukäserei auf der Tressdorfer Alm wird gezeigt, wie die Almprodukte entstehen. Aber auch viele kleinere Käsereien auf den Almen lassen sich gegen Voranmeldung gerne bei der Arbeit über die Schulter schauen. Die Almen liegen mitten in der ersten Slow Food Travel Destination der Welt. Bei geführten Wanderungen, Tagespackages oder Produzentenbesuchen kann das Leben auf der Alm hautnah erlebt werden. Zu kaufen gibt es die Käseprodukte von den Gailtaler Almen direkt ab Hof und in benachbarten Gastronomiebetrieben.
Lebendige Kultur
Der erste Anschnitt des Almkäses wird auf den Almen meist mit einem Kirchtag gefeiert. Die alten Bräuche sind den Menschen sehr wichtig. Gastfreundschaft und Geselligkeit werden noch vom Herzen gelebt. Einige der Traditionen wie das Kufenstechen im Tal oder die beeindruckende Gailtaler Tracht wurden von der Unesco als immaterielles Kulturerbe aufgenommen. Sie stammen aus der langen bäuerlichen Tradition des Gailtalers und zeigen die enge Verbundenheit der Menschen mit der Natur. Egal, welches Fest gefeiert wird, die Jause mit Gailtaler Speck g.U. und Gailtaler Almkäse g.U. darf auf keinem Fall fehlen. Es ist ein Genuss, der auf der Zunge zergeht – ob auf der Terrasse vor der Hütte oder unterwegs auf einem Bankerl mit fantastischer Aussicht über die Alm.
Wolayersee Hütte
Rudnig Alm
Kleinkordin Alm
Achornacher Alm
Dellacher Alm
Egger Alm
Gajacher Alm
Garnitzen Alm
Grossfrondellalm
Köhlröslhütte
Ödenhütte
Poludniger Alm
Rattendorfer Alm
Reisacher Joch Alm
Straniger Alm
Tressdorfer Alm
Tröpolacher Alm
Untere Valentinalm
Zollnersee Hütte
Watschinger Alm
Waidegger Alm
Untere Bischof Alm